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Muss ein Retriever, der sich perfekt einweisen lässt, noch markieren?

Ich finde, ja! Zum einen hält der Prüfungssausschuss zum Glück daran fest, zum anderen ist das Markieren für die Jagdpraxis ein großer Segen.
Vergangenen Sonntag trainierten wir mit einer Gruppe Retriever. Darunter Emilia, eine zwei einhalb jährige Labradorhündin. Emilia liebt die Suche! Sie ist selbstbewusst genug um den festen Glauben an sich zu haben die Dummies sowieso zu finden. Außerdem verbindet sie ihre Lieblingsdisziplin Suche mit schnellem und gerne auch weitläufigen umher rennen.

Die ersten drei Mal in der Ausbildung schaute sie sich noch neugierig Flugbahn und Fallstelle des Dummies an. Zielgenau schoss sie an die Stelle, nahm das Dummy auf und brachte es zurück. Sie verwöhnte uns genau solange mit ihrer Bereitschaft zur Kooperation, wie wir brauchten um festzustellen, dieser Labrador ist ausreichend gut veranlagt.Jeder, der mit Hunden arbeitet kennt diese Momente, wenn etwas sicher scheint und dann plötzlich nichts mehr geht. Emilia schaute bei den Markierungen konsequent weg. Sie ging sogar soweit, raffiniert geworfene Verleitungen demonstrativ zu ignorieren. Die ersten Male glaubt man an: Zufall, schlechtes Licht, blendendes Licht, schwierige Entwicklungsphase, Schielen, Gene, ungünstiger Zeitpunkt.

 

Doch Emilia war so konsequent im Wegschauen, das konnte kein Zufall sein. Ansonsten war sie scharf auf Dummyarbeit und fröhlicher Stimmung. Gerade dieses lustige rennen, wenn sie wieder einmal eine Markierung suchen musste, weil sie nicht zugeschaut hatte, zeigte uns den Weg. Wir warfen Markierungen auf, für ihr Niveau, unwürdigen Distanzen. Sie musste nicht suchen, das Dummy lag zum darüber stolpern vor ihrer Nase. Also, aufnehmen – bringen – fertig. Wir variierten die Entfernung und wurden bestraft, wenn es zu weit wurde, sie drehte den Kopf weg und begann zu suchen. Wilhelm, ihr Halter, war bemüht zu verhindern, dass Emilia über eine Suche zum Erfolg kam.

 

Die Workingtests an denen die Beiden teilnahmen liefen recht gut, da sich Emilia, neugierig und frech wie sie ist, in unbekanntem Gelände doch mit Markieren behalf. Wir übten konsequent weiter, gingen einzelne Schritte voran und wieder zurück, wählten den Untergrund gut überlegt aus und bezogen das Wasser ebenso mit ein. Wir blieben unserer Taktik treu, sie nur über ihr Markieren zum Erfolg kommen zu lassen. Die anderen Aufgaben wie Suche und Einweisen trainierten wir in einem anderen Kontext aber ebenso regelmäßig.

Und nun der Erfolg! Emilia markiert aufmerksam und zuverlässig!

Es ist wichtig, den Hunden Zeit zu lassen und über Wiederholungen, bei gleichbleibender Konsequenz, Sicherheit über die Aufgabenstellung und die Erwartungen zu vermitteln. Ein Strategiewechsel birgt immer auch das Risiko der Verunsicherung.

Kennen – Können – Festigen – Wiederholen – Wiederholen – Wiederholen…!

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