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Apportieren, die Königsdisziplin – Teil 3

Wie schon in den ersten beiden Teilen besprochen, ist es unerlässlich seinem Hund die gewünschte Aufgabe beizubringen. Ein geplanter Übungsaufbau hilft dem Menschen bei der Durchführung und beim Durchhalten.

Er dient zur Orientierung, zeigt wo man in der Ausbildung steht und welches die nächsten Schritte sind. Der Faktor Zeit gehört zur sinnvollen Planung. Damit meine ich zum einen die Zeit, die bis zur Prüfung verbleibt ebenso wie die Zeit die ich täglich aufwenden möchte und kann.
Realistische Zeitpläne disziplinieren den Menschen und erinnern an das gesetzte Ausbildungsziel.
Eine zu vage Zielvorstellung und Zeitplanung sorgen meist dafür, dass die Ausbildung im Sande verläuft da, wie wir alle wissen, die Zeit schneller vergeht als man denkt.

 

Natürlich gibt es mehrere erfolgreiche Methoden und eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die zuverlässige Apportierer hervorbringen.
Der Hundehalter sollte sich für die Methode entscheiden, die für ihn am praktikabelsten ist.
Der Mensch ist es, der sich eventuell über Monate mit dieser auseinandersetzen muss.
Beim Apportieren ist die Haltung des Hundehalters im Gesamten entscheidend.
Dies beginnt mit dem ernsthaften Entschluss, welche Mittel ich wähle und was für mich durchführbar ist.

Ich habe noch keinen im Apportieren zuverlässigen Hund gesehen, bei dem „alles probiert“ wurde.
Ganz im Gegenteil – diese Hunde erfahren ein wildes Durcheinander und oft scheitert das Team nicht an der Aufgabe sondern an der unstrukturierten Ausbildung.
Kommt dann noch Hilflosigkeit, Wut oder Frustration des Menschen ins Spiel wir die Übungseinheit für den Hund unfair und das vorhandene Potenzial bleibt ungenutzt.

Ich beschreibe nun einen möglichen Aufbau des Apportierens:

  1. Der Hund soll ruhig neben seinem Halter sitzen. Dabei ist die Leine locker, d.h. ohne Spannung in der Hand oder über dem Arm des Menschen. Die Leine MUSS locker bleiben und darf im Eifer des Gefechts nie unter Zug kommen. Sie dient einzig der Begrenzung des Hundes, damit dieser nicht die Übungssituation nach eigenem Ermessen verlässt und ein lustiges Fangspiel einleitet.
  2. Nun öffnet der Halter den Fang des Hundes und legt ihm das Dummy direkt hinter die Fangzähne. Das Öffnen des Fangs sollte Entschlossenheit ausdrücken und sich nicht für den Hund wie eine kosmetische Behandlung anfühlen. Ich meine nicht „wüstes Maul aufreißen“ aber eben auch kein „zögerliches Gefummel“. Der Hund soll spüren, dass du ihm etwas beibringst, dich mit ihm befasst und dabei darfst und sollst du einen sicheren Eindruck machen.

    Verständlicherweise wird der Hund das Dummy auf keinen Fall halten wollen.
    Schließlich musste er so etwas noch nie tun. Damit hat er wahrscheinlich ja sogar recht und deshalb solltest du das Unternehmen nicht wie einen müden Versuch aussehen lassen.
    Erinnere dich an die dicken Baumstämme, die der Kerl locker und ruhig im Maul hält, wenn er beim Spaziergang aufmerksam lauscht.

Gelassene Hunde spielen hier noch ganz gut mit, während hysterischere Typen sich wild hin und her werfen. Halte deinen Hund mit einer Hand am Nacken und mit der anderen stabilisiere den Fang. Versuche den Hund durch Ruhe zur Ruhe zu bringen und wende den Druck auf, den der Hund braucht. Hält der Hund ruhig lobe mit ruhiger, freundlicher Stimme.

Vermeide hektische Anweisungen genauso wie beruhigende Worte wenn der Hund sich widersetzt.
Wenn der Hund das Dummy ausspuckt wird es bestimmt und ohne Pause wieder in den Fang gegeben und mit der Hand stabilisiert. Bitte leite dabei nicht einen Ringkampf ein, indem du genauso hektisch wie dein Hund wirst.
Beruhigt sich der Schüler (bis es soweit ist, können durchaus mehrere Versuche notwendig sein) greife mit deiner Hand von oben (dann lernt er nicht das Dummy in deine Hand zu spucken) an das Dummy und geben deutlich den Befehl AUS.
Erst nach einem Wimpernschlag wird das Dummy ausgenommen.
NUN BITTE NICHT LOBEN! Sie möchten in dieser Phase nicht die Situation, in der das Dummy nicht im Fang liegt bestätigen.

Wiederholen kann man diesen ersten Schritt 390 x am Tag! So versteht der Hund die Aufgabe und das Üben wird ritualisiert. Ist das Apportiertraining Bestandteil des Alltags wird es für den Schüler zur Gewohnheit und nicht mehr zur Besonderheit!

Natürlich hat dieser Aufbau nichts mit fliegenden Dummies und freudig rennenden Hunden zu tun.
Dieser Teil kommt wirklich erst wenn die Grundregeln sitzen, der Hund seine Aufgabe verstanden hat und weiß, dass er sie erfüllen muss. Anstelle von Spielerei tritt zuverlässige Teamarbeit.

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