· 

Lebensart mit Hund

Gestern kam ich aus München zurück. Chiara und ich entflohen dem Alltag und gönnten uns ein paar Tage in unserer Münchner Wohnung bei gutem Essen, einem verzaubernden Besuch im Lenbach Haus und der Münchner Atmosphäre.
Um unabhängig zu sein, hütete Liska unsere Hunde. So reisten wir also alleine, was mich im Vorfeld immer leicht nervös macht, bin ich mir der daraus entstehenden Lücke doch sehr bewusst.
Als wir am ersten Abend ankamen und bei noch milden Temperaturen ein bisschen durch den Englischen Garten und Schwabing schlenderten begegneten wir freundlichen Menschen, die beieinander standen und sich unterhielten während ihre Hunde entweder fröhlich umher rannten oder entspannt an Herrchens oder Frauchens Füßen lagen.

Nicht nur wir, sondern viele der vorbeigehenden bedachten die Hunde mit einem Lächeln, machten sich gegenseitig auf nette Hundeszenen aufmerksam und lachten über einen Dackel, der mit großem Ehrgeiz und wenig Autorität Gänse in den Kleinhesseloher See jagte.
Freundlich umrundeten vorbeischlendernde Pärchen Hunde, die neben den Tischen ihrer Besitzer lagen und einen großen Teil des Gehwegs blockierten.
Während ich am nächsten Tag in einem Cafe auf Chiara wartete, wurde mir die Zeit nicht lang, da sich direkt neben mir zwei sehr elegante Damen außerordentlich liebevoll Hundegeschichten erzählten und dabei zu jeder Geschichte ein passendes Foto auf dem Smartphone präsentieren konnten.
Ein sehr gut aussehender und angezogener junger Mann spendierte auf der Leopoldstraße ein großes Eis seinem braunen Labrador. Als dieses aufgrund der heftigen und warmen Zunge auf den Boden fiel und der Labbi dort gründlich weiterschleckte umrundeten die Passanten die beiden amüsiert.
Niemand schimpfte über die Blockade und niemand erregte sich entrüstet, dass Eis für Hunde ungesund ist oder arme Menschen sich kein Eis kaufen können und es Verschwendung an Hunden ist. Die Situation blieb unbewertet stehen wie sie war und erfreute allein durch die liebevolle Geste doch einige.
Wir trafen Hunde und ihre Halter in Boutiquen, Cafe´s, in der Uni, am Fahrrad zu Fuß, mit Leine und ohne und einen sogar ohne Herrchen, der wohnt aber neben dem Englischen Garten und braucht niemanden zum Gassi.
Die Münchner und Nichtmünchner mit dem Willen zur Integration, werden sich hoffentlich diese Liebe zu ihren Hunden und diese wundervoll sympathische Art mit Hunden zu leben beibehalten.

Jetzt zum Abschluss dieses Textes bin ich fast zwanghaft geneigt darauf hinzuweisen, dass mir diverse mögliche Problematiken durch Hunde sehr wohl bewusst sind und es sicher naiv ist zu glauben, dass es sich in München immer so harmonisch verhält…
Aber ich habe es genau so erlebt und genossen. Die Freude der Münchner an den Hunden hat mich zutiefst berührt, bestätigt und sehr fröhlich gestimmt.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0