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Winterzeit…

Nun ist er da, der Winter. An Silvester konnten wir uns noch zu einem wunderbaren aber sehr kalten Dummytraining treffen. Bei geschlossener Schneedecke und anhaltend knackigen Minusgraden sind die Möglichkeiten zum Hundetraining begrenzt.
Performance, Lining, Speed …..sind in der Winterpause!
Ausgedehnte Spaziergänge im Winterwonderland sind Glücksmomente für die Hunde und ihre Menschen. Danach mit Wolldecke und Tee oder Café aufs Sofa…nie sind unsere Hunde sauberer und kuschliger wie jetzt!
Ungezügelte Begeisterung, wildes Spiel mit und im Schnee sind für die Hundeseele sehr befreiend. Im Schnee werden selbst die Veteranen wieder flott und wer schon einmal mit einem jungen Hund Schnee geschippt hat weiß was Akrobatik ist.

Da schon Januar ist, kann man sagen: Übernächsten Monat geht es wettertechnisch mit Sicherheit aufwärts. Die Märzsonne hat schon Kraft und die Tage sind viel länger!
Erste Prüfungstermine rücken näher, sind nun nicht mehr „im Frühjahr nächsten Jahres“ sondern „bald“.

Ich versuche mir die kalten Tage zu nutze zu machen und überlege welche Defizite, zum Beispiel im Grundgehorsam noch zu regulieren sind.
Oft sind es doch die unerwarteten Kleinigkeiten, die bei den ersten Trainings nicht funktionieren.


Gerade Übungen, welche z.B. die Steadyness des Hundes unterstützen, können in verschiedenen Varianten auch Indoor geübt werden. Wenn der Hund im Haus nicht wie gewohnt seinen Impulsen folgen kann, sondern eine Anweisung befolgt, ist der Lernprozess extrem hoch. Dafür kann ich den Hund an eine gewisse Stelle im Sitz oder Platz platzieren und die Zeit des „Bleibens“ länger ausdehnen.

Es empfiehlt sich der Kontrollblick auf die Uhr.
Ungeduldige Menschen (und wer gehört nicht dazu?) empfinden Übungseinheiten als eeeewig lange, dabei sind gerade einmal 1,5 Minuten vergangen.
Solche Übungen lassen sich herrlich in den Alltag mit seinen Pflichten integrieren. Z.B. bleibt der Hund solange liegen bis ich drei E-mails geschrieben habe, oder die Spülmaschine ausgeräumt ist. Während man E-mails schreibt ist die Situation ruhig und der Hund vergisst, dass er sich in einer Übungssituation befindet. Daraus ergeben sich schöne, unaufgeregte Korrekturmöglichkeiten, in denen der Hund die ungewohnte Lernsituationen erfährt.
Natürlich fläzt der Hund zu Hause sowieso bequem rum. Es ist allerdings ein riesengroßer Unterschied, ob er den Platz dafür selbst wählt oder abgelegt wird. Die Botschaft kommt an, der Lernerfolg ist gegeben. Zur Steigerung kann ich Bälle, Dummies oder Futter einsetzen. Es geht nicht so sehr darum, ob der Hund diese Disziplinen schon gelernt hat. Das Wiederholen, Festigen, immer wieder in Erinnerung bringen sind wertvolle Trainingsschritte.

Gerade die Rüden, die ihr Frauchen im Haus auf Schritt und Tritt verfolgen und noch irritiert sind, wenn ihnen die Badezimmer- oder Toilettentür vor der Nase zufällt, lernen bei solchen kleinen Erziehungseinheiten wie es sich anfühlt kurz kein Macho zu sein.
Lege ich meinen Hund ab während ich die Spülmaschine aus-, noch besser während ich sie einräume (und er nicht noch mal kurz mit der Zunge vorspülen kann), muss er bleiben obwohl um ihn herum Bewegung ist. Das ist der kleine Schatz meistens nicht gewohnt und selbst Hunde, die sehr gut durchgearbeitet sind erfahren neue Impulse.
Am schwierigsten ist für junge Hunde nach dem Winter die Leinenführung oder das Fuß. Voller Tatendrang haben sie scheinbar alles vergessen. Dass dies nicht passiert oder um eventuell grundsätzliche Fuß Probleme zu bewältigen, lässt sich das saubere „FUß“ wunderbar im Haus aufbauen. Mehrmals am Tag kleine Lerneinheiten bringen enorme Fortschritte.

Zu Hause sind wir entspannt, wir empfinden keinen Leistungsdruck wie in einer Trainingssituation mit anderen. Wir können uns mehr Zeit, Geduld und Konzentration zur Korrektur nehmen.
Im ablenkungsfreien Raum kann ich viel genauer an den optimalen Position feilen, mich vor dem Spiegel betrachten und mich und den Hund auf imaginäre Linien zum Dummy ausrichten.
Alle Probleme die das „Halten“ betreffen löst man perfekt zu Hause. Ruhe, Dauer und der schöne Griff sind einfach besser ohne Kälte und dem zusätzlichen Kampf mit den Handschuhen zu bewältigen.
Als weiteren Vorteil empfinde ich, dass zu Hause die einzelnen Übungen nicht Ritualisiert sind und aus dem üblichen „Setting“ heraus genommen werden.

Eigentlich schade, dass wir meistens nach dem Welpenalter die „Heimarbeit“ vergessen.
Erinnern wir uns wieder daran, werden wir mit einem Riesenfortschritt in den Grunddisziplinen im Frühjahr belohnt und bis dahin das Toben im Schnee und kuscheln auf dem Sofa noch mehr genießen.

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