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Die Performance der Golden Retriever

Trainings mit Golden Retrievern sind immer schön, manchmal überraschend meistens ruhig in konzentrierter Atmosphäre und wirklich oft begeisternd.
Während die meisten Jagdhunderassen ihren Haltern beim aus dem Auto steigen fast entgegen fallen und nur mit viel „Bleib“, „Bleeiib“, „du sollst Blleeiibennnn“ einigermaßen in Schach gehalten werden, „bleibt“ der Golden in dem Bewusstsein, dass dieser Tag sowieso für ihn gemacht ist.

Er wartet bis Frauchen oder Herrchen aus dem Auto alle benötigten Utensilien in die Dummyweste verstaut haben und alles Überflüssige zurück geräumt wird. Dieser Prozess kann dauern! 
Ruhig betrachtet der Retriever derweil seine Umgebung, schaut sich alles an, unterbricht seinen Menschen bei der Arbeit nicht. 
Natürlich entschuldigt sich der gute Retriever Besitzer immer wieder bei seinem Hund und gelobt ganz sicher das nächste mal besser organisiert zu sein. Das ruhige Rutenspiel des Hundes signalisiert: „ Ich weiß es besser.“


Besitzer anderer Rassen, zum Beispiel die der Labrador Retriever betrachten diese Rituale befremdet. Sie erlebten den ersten Schweißausbruch meist schon zu Beginn, als ihre Hunde fröhlich alle anderen Hunde und ihre Menschen begrüßen wollten.
Unangeleint neben dem Auto warten bist Herrchen und Frauchen bereit sind? Für nicht Golden Retriever erst in hohem Alter im Bereich des Möglichen.

Der Golden Retriever ist stets an der Seite seines Menschen. Schließlich ist er nicht gekommen um soziale Kontakte zu pflegen, die hat er ausreichend. Ihm sind seine Menschen genug. Überkommt den Mensch das Bedürfnis nach mehreren Hunden, fügt sich der Golden Retriever meist problemlos. Aber ein Golden sollten es bitte schon sein, so bleibt der „Spirit“ in Balance. Liegt das Geheimnis der blumigen, liebevoll verspielten Züchternamen vielleicht in diesem Zauber? Versuchen deshalb Golden Retriever Züchter reale und erträumte Eigenschaft unter ihrem Namen zu vereinen? Ich werde demnächst versuchen diese Frage zu beantworten!.
Der Golden behält seinen Menschen auf einzigartige Weise im Blick. Klug kennt er die Arbeitsabläufe. Der Mensch hat ausreichend Zeit in seine Position zu finden und sich gedanklich vorzubereiten. Der fokussierte Hund ahnt das geflüsterte Kommando. Die dabei entstandene Spannung entlädt sich explosiv im Moment des Starts.

Nun beginnt die Performance des Golden Retrievers. Mit kraftvoller Eleganz und raumgreifenden Bewegungen erreicht der Hund eine unglaubliche Geschwindigkeit. Der Kopf und die Rückenlinie bilden eine Ebene. Seine Farbe mischt sich mit der Natur. Die dunkle Erde, das gelbe Laub mit weizenfarbenem Gras, grünes Schilf und klares Wasser bieten ihm sein Element. Es scheint als habe dieser Hund nur das Ansinnen, die Aufgabe zur Freude seines Menschen zu erledigen und unverzüglich an dessen Seite zurück zu kehren.

Gut geführte Golden Retriever arbeiten mit einer derartigen Präzision als trügen sie einen Seismografen in sich. Linien, Winkel, rechts, links, Diagonal, Back und Voran, auch in Höchstgeschwindigkeit und Strömung kein Problem. Während der Aufgabe möchte der Golden Retriever nicht fragen müssen. Er verlässt sich auf die Anweisungen seines Menschen, nimmt ihn beim Wort. Dies führt zu manchem Durcheinander und macht die Ausbildung dieses Auffassung freudigen Hundes nicht einfach.
Der Golden Retriever verlangt was er anbietet: Souveränität, Präzision und Gelassenheit. Er besteht auf einen vernünftigen Ausbildungston. Alles Laute, Giftige, Brummige ist ihm zuwider und entlarvt sein Gegenüber als ihm nicht gerecht werdend.
Auf ein „unfreundliches, hektisches“ Arbeitsklima reagiert der Golden Retriever durch Entzug. Golden Retriever muss man führen können. Mir ist schleierhaft wie diese sensible Rasse als einfache Anfängerhunde angeboten werden können. In der rohen Hand eines Anfängers der sich einen unkomplizierten, anspruchslosen Begleiter wünscht, fehlt dem Hund die Chance zur Entfaltung.
Ist der Mensch zur Reflexion und zur Verhaltenskorrektur bereit, wird er mit uneingeschränkter Aufmerksamkeit und einzigartigem Arbeitswillen seines Retrievers belohnt.
Der Mensch, der die Golden Retriever begreift, hat gelernt sich auf sein Gefühl und den Hund zu verlassen, mehr als auf Anweisungen von Außen. Unter diesen Voraussetzungen werden Begrenzungen fallen.
Wie kaum eine andere Rasse ist der Golden Retriever zu andauernden Höchstleistung fähig. Werden seine Fähigkeiten nicht gefördert ist und bleibt er ein unentdecktes Genie. Nichts ist ihm lieber, als sein Können zu demonstrieren. Im besten Fall „seinem Menschen“, dem er die Beute anträgt und ihm dabei einen Blick aus seinen runden, dunklen Augen schenkt.

Diese Augen von denen man glaubt man versinke direkt in der Hundeseele, doch dabei blickt der Golden Retriever sehr tief in die Menschenseele.

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